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Lieferantenintegration im Bereich
Gummi und Kunststoff - besser zusammenarbeiten

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Die sichere Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für jedes produzierende Unternehmen. Ob dies gelingt, hängt vor allem davon ab, wie gut die Organisation mit ihren Lieferanten zusammenarbeitet. Je enger beide Seiten vernetzt sind, desto effektiver ist die Kooperation. Insbesondere in der aktuellen Pandemiesituation ist die Lieferantenintegration daher ein großes Thema.

Lieferantenintegration in der Produktentwicklung

Lieferanten in Forschung und Entwicklung einzubeziehen hat einige Vorteile. Zum Beispiel kann das Unternehmen sicherstellen, dass alle Komponenten seiner Produkte fertigungsgerecht konstruiert sind. Insbesondere bei Gummi- und Kunststoffteilen ist dies relevant, da nur wenige Konstrukteur:innen in diesem Bereich Erfahrungen haben.

In der Praxis gibt es verschiedene Integrationsansätze, abhängig vom Planungshorizont der Produktentwicklung:

Tipp

Frühzeitiger Kontakt ist in der Regel für beide Seiten zu bevorzugen, da Krisensituationen mit knappen Deadlines somit vermieden werden. Leider unterschätzen einige Fertigungsunternehmen nach wie vor die Komplexität von Gummi- und Kunststoffteilen und wenden sich zu spät an ihre Lieferanten.

Technische Integration

Die Zeiten, in denen Unternehmen Bestellungen per Fax aufgegeben haben, sind größtenteils vorbei. Heutzutage gehen fast alle Aufträge elektronisch bei Lieferanten ein. Allerdings gibt es Unterschiede hinsichtlich der Integrationstiefe.

Prozessintegration im Einkauf

Die wohl häufigste prozedurale Integration im Einkauf von Gummi- und Kunststoffkomponenten ist die Nutzung von Rahmenverträgen. Hierbei verpflichtet sich der Anbieter, dem Kunden in einem gewissen Zeitraum eine abgesprochene Menge an Waren zu den vereinbarten Konditionen zur Verfügung zu stellen. In der Praxis gibt es zwei Optionen, Rahmenverträge umzusetzen:

Zusammenarbeit in der Logistik

In der Logistik zielt die Lieferantenintegration vor allem darauf ab, Reibungsverluste zu reduzieren, sodass Materialien und Komponenten schneller dort ankommen, wo sie benötigt werden. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Kommissionierung. Liefert der Anbieter Waren in Verpackungseinheiten, die dem geplanten Verbrauch des Kunden in einem gewissen Zeitabschnitt entsprechen, entfällt für diesen das Umfüllen und Sortieren. Dies reduziert nicht nur den zeitlichen Aufwand für das Lagerpersonal, sondern auch die Menge an Verpackungsmüll. 

Weiß der Anbieter beispielsweise, wie viel Material der Kunde für einen durchschnittlichen Fertigungsauftrag verbraucht, kann er die entsprechenden Artikelmengen vorkommissionieren und in Kleinladungsträger füllen, wie sie auch in der Werkshalle des Auftraggebers zum Einsatz kommen. Dieser kann die Kisten direkt von der gelieferten Palette nehmen und weiterverarbeiten. Die Zwischenschritte des Umfüllens und Sortierens entfallen.

Besonderheiten bei Gummi und Kunststoff

Was Elastomer-Komponenten angeht, sollten sich Produktionsunternehmen klarmachen, dass Gummimischungen nur begrenzt lange haltbar sind. Nach etwa vier Wochen fängt das Material an zu überaltern und verliert einen Teil seiner Eigenschaften. Zusätzlich besteht das Risiko einer Vorvulkanisierung, wenn die Temperaturvorgaben beim Transport nicht eingehalten werden. 

Infolgedessen sind die Lieferketten im Bereich Gummi etwas fragiler als es bei anderen Materialien der Fall ist. Termingerechte Lieferungen sind in diesen Branchen umso wichtiger, da sie keinen Puffer langfristig auf Lager halten können. Kommt es zu Lieferschwierigkeiten einzelner Komponenten einer Gummimischung, geraten schnell die Liefertermine der fertigen Komponente in Gefahr. Dies kann sich sogar auf mehrere Zulieferer beziehen, falls es sich um eine seltene Komponente handelt, die nur wenige Anbieter im Sortiment haben. Daher ergibt es für Produktionsunternehmen Sinn, Redundanzen in ihrer Supply Chain vorzuhalten und im Zweifelsfall mehrere Gummimischungen freizugeben, damit sie auf Störungen flexibler reagieren können.

Fazit

Es gibt viele Wege, eine engere Integration mit Lieferanten zu erreichen, von technischen Schnittstellen über Rahmenverträge im Einkauf bis hin zu gemeinsamen Entwicklungsprojekten. Synergieeffekte erreichen Fertigungsunternehmen jedoch erst, wenn sie diese Ansätze kombinieren und mit Zulieferern Hand in Hand arbeiten. Diese Art des Lieferantenmanagements ist zwar etwas aufwändiger, doch die Vorteile lohnen sich – gerade in Krisenzeiten.
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Ralf Aumann

Autor: Ralf Aumann

Ralf Aumann leitet bei Jäger den Bereich Supply Chain Management. Der studierte Produktionstechniker und Maschinenbauer trat dem Unternehmen 2010 nach mehreren Stationen in der Automobilindustrie bei.

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