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Erfahren Sie, wie die Landtechnik die aktuellen Herausforderungen meisten kann
Die ideale Fertigungstiefe ist schon lange ein Diskussionspunkt in der Industrie. Jahrelang ging der Trend dahin, sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu beschränken und möglichst viele Arbeitsschritte auszulagern. Diese Entwicklung hat zwar seit Corona nachgelassen, ist aber weiterhin dominant. Produktionsunternehmen tendieren nach wie vor dazu, Einzelteile von vielen unterschiedlichen Lieferanten zu beziehen, um ihre Kosten zu senken. Dieser Ansatz ist jedoch nicht immer optimal. Bei Produkten aus Gummi und Kunststoff ist es beispielsweise oft sinnvoll, stattdessen montagefertige Baugruppen einzukaufen.
Grundsätzlich gibt es zwei Optionen, montagefertige Baugruppen extern produzieren zu lassen. Welche davon für welches Unternehmen geeignet ist, hängt davon ab, wie homogen die Materialzusammensetzung der verwendeten Bauteile ist.
Im ersten Fall stellt der Produktionspartner sämtliche Einzelteile der Baugruppe in Eigenfertigung her und übernimmt anschließend die Montage. Voraussetzung ist, dass der Anbieter sowohl das Know-how als auch die Kapazitäten besitzt, um alle verbauten Komponenten selbst zu produzieren. Das hängt wiederum vom Aufbau der Baugruppe ab. Je homogener die Zusammensetzung, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, alles aus einer Hand beziehen zu können.
Die Jäger Gummi und Kunststoff GmbH stellt beispielsweise Produkte aus Gummi und Kunststoff her. Das heißt, wir können alle Baugruppen produzieren, die aus einer Kombination beider Materialien bestehen (zum Beispiel ein Kunststoffgehäuse mit einer ringförmigen Gummidichtung).
Diese Option verursacht wenig Koordinationsaufwand, da der Kunde alles aus einer Hand bezieht. Allerdings kommt sie in der Praxis relativ selten vor. In den meisten Fällen bestehen Baugruppen aus einer heterogenen Materialkombination, die kein Produktionsunternehmen alleine anbieten kann (oder will).
Im zweiten Fall bezieht ein Unternehmen die Baugruppe von einem externen Partner. Dieser stellt jedoch nicht alle Komponenten selbst her. Stattdessen bezieht er die Einzelteile von weiteren Lieferanten. Die Organisation dieses Arrangements hängt vom Kunden ab. Oft wendet sich dieser mit einer Konstruktionszeichnung an einen Produktionspartner und macht keine Vorgaben hinsichtlich der Beschaffung der Komponenten. In diesem Fall kann der Partner selbst entscheiden, von wem er die Einzelteile bezieht.
Es kommt jedoch auch vor, dass der Kunde Lieferanten vorgibt, mit denen der Produktionspartner zusammenarbeiten soll. Das geschieht oft dann, wenn bereits eine langjährige Vertragsbeziehung besteht, die der Kunde beibehalten will.
In seltenen Fällen übertragen Kunden auch die Montage einer Baugruppe an einen externen Partner und beliefern diesen mit Komponenten, die sie in Eigenfertigung produziert haben. Das kann Sinn ergeben, falls lediglich Teile der Baugruppe zu den Kernkompetenzen des Auftraggebers gehören. Ein Beispiel wäre ein metallverarbeitendes Unternehmen, das montagefertige Schlauchpakete von einem Partner bezieht und die verpressten Hülsen selbst beisteuert.
Explosivdarstellung einer Baugruppe
Aus Kundensicht hat der Bezug ganzer Baugruppen von externen Partnern einige Vorteile, vor allem hinsichtlich der Beschaffungskosten und der Qualitätssicherung.
Montagefertige Baugruppen ermöglichen es, die Zahl der Komponenten via Integration zu reduzieren. Dies hat nicht nur logistische Vorteile, sondern wirkt sich auch positiv auf Qualität und Kosten aus.
Es ist davon auszugehen, dass der Produzent, von dem ein Unternehmen fertige Baugruppen bezieht, Experte für einige oder sogar alle der verbauten Komponenten bzw. Materialien ist. Dieses Fachwissen erlaubt ihm, Probleme hinsichtlich der Beschaffung, Lagerung und Montage frühzeitig zu erkennen und zu umgehen, was dem Auftraggeber eventuell schwerfallen würde.
Beispielsweise weiß der Produktionspartner besser, welche Materialien bei bestimmten Temperaturen gelagert werden müssen, welche bei der Montage nicht in Kontakt mit bestimmten Medien kommen dürfen oder bei welchem Drehmoment die Schrauben in einem Werkstoff überdrehen. In der Regel ist die Ausschussquote bei Fremdmontage von Baugruppen daher niedriger.
Sinn und Zweck einer Auslagerung der Baugruppenmontage ist unter anderem, dass der Kunde weniger Kapazitäten bereitstellen muss. Das kann jedoch zu einem Verlust von Know-how führen, wenn erfahrenes Personal die Organisation verlässt. Falls das Unternehmen die Montage der Baugruppen doch wieder selbst durchführen will, fehlt eventuell das nötige Fachwissen und muss erst wieder aufgebaut werden. Zudem muss Personal von anderen Aufgaben abgezogen werden, da nicht mehr genügend Kapazitäten vorhanden sind.
Die Produktion ganzer Baugruppen an externe Dienstleister auszulagern ergibt aus Kundensicht durchaus Sinn. Das Unternehmen kann sich stärker auf seine Kernkompetenzen fokussieren und gleichzeitig qualitativ hochwertige Komponenten verbauen. Es besteht zwar eine gewisse Abhängigkeit vom Produktionspartner, diese lässt sich jedoch durch ein solides und partnerschaftliches Vertrauensverhältnis kompensieren. Auch auf günstige Lieferanten aus Niedriglohnländern muss der Auftraggeber nicht verzichten, da viele Anbieter bereit sind, bestehende Lieferantenverhältnisse zu übernehmen.
Dass viele Unternehmen zögern, wichtige Schritte ihres Produktionsprozesses auszulagern, hängt meistens mit Bedenken hinsichtlich eines Verlusts von Know-how zusammen. Sie wollen so viel Wissen wie möglich in der Organisation behalten. Diese Zweifel sind durchaus nachvollziehbar, aber auf lange Sicht überwiegen meist die Vorteile des Outsourcings.
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