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C-Teile gehören in den meisten Unternehmen zu den Hygienefaktoren. Solange sie ihre Funktionen erfüllen und keine Probleme verursachen, wird der Umgang mit ihnen auf die Beschaffung reduziert. Das Ziel von Optimierungsmaßnahmen sind sie nur selten. Stattdessen finden C-Teile aus Gummi oder Kunststoff in der Konstruktion häufig erst dann Beachtung, wenn die Gerätekonstruktionen abgeschlossen sind. In der Regel wählen Konstrukteur:innen einfach ein Standardteil, dessen Produktbeschreibung den Anforderungen vordergründig entspricht. Zusätzliche Maßnahmen, zum Beispiel komplexe Analysen oder Validierungen, wie sie für A-Teile Standard sind, finden wenn überhaupt nur rudimentär statt.
Der Grund dafür ist simpel: Im Vergleich zu A- und B-Teilen hat die Optimierung von C-Teilen ein geringes Kosten-Nutzen-Verhältnis. C-Teile sind billig und tragen kaum zu den Kerneigenschaften eines Produkts bei. Sie zu optimieren, kostet Zeit, die sich allerdings kaum im Endergebnis widerspiegelt. Welche Vorteile hätte es für ein Unternehmen, den Start of Production (SOP) für solche marginalen Effekte aufs Spiel zu setzen?
C-Teile sind Komponenten, die einen überproportionalen Anteil am Gesamtvolumen eines Produkts ausmachen, seinen Wert aber nur marginal beeinflussen. Nach Pareto machen C-Teile 80 Prozent der Menge aber nur 20 Prozent des Wertes aus. Beispiele für C-Teile sind Dichtungen, O-Ringe oder Abdeckkappen aus Kunststoff.
Das Nischendasein, das C-Teile aus Gummi oder Kunststoff führen, betrifft aber nicht nur die Konstruktion. Auch im laufenden Fertigungsprozess genießen sie nur eine geringe Priorität. Falls es nötig wird, einen C-Artikel zu ersetzen (etwa wegen Lieferschwierigkeiten des Anbieters), findet meist keine erneute Tauglichkeitsprüfung des neuen Teils statt. Die Verantwortlichen wählen einfach eine alternative Komponente aus, die laut Herstellerangaben vergleichbare Eigenschaften aufweist. Dass ein neues Bauteil schlimmstenfalls nicht vollständig kompatibel zum Lastenheft ist, nehmen sie angesichts der drohenden Verzögerung häufig in Kauf.
Zudem werden C-Teile in der Industrie oft preisorientiert ausgewählt. Angesichts des geringen Beitrags zu den Kerneigenschaften der fertigen Produkte wählt die Konstruktion gerne günstige Materialien, um die Gesamtkosten zu reduzieren. Stellenweise haben Unternehmen auch nicht das nötige Know-how, um Gummi- oder Kunststoff-C-Teilen die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Sie unterschätzen die Komplexität, die hinter solchen Komponenten steht, und stellen stattdessen die Kosten in den Mittelpunkt. Das Resultat ist, dass hochpreisige A- und B-Teile in der Produktion durch Billigware ergänzt werden, die ein Schadensrisiko für das Gesamtsystem darstellt.
Dies ist keine Kritik am Einkauf oder der Konstruktion. Die Kolleg:innen handeln lediglich gemäß den Vorgaben und Anreizen, die sie erhalten. C-Teile haben in typischen Produktionsunternehmen schlicht und ergreifend einen zu geringen Stellenwert. Allerdings kann dies dazu führen, dass Probleme auftreten oder Potenziale ungenutzt bleiben.
Abdeckkappen aus Kunststoff in verschiedenen Ausführungen und O-Ringe
Finanziell gesehen mögen C-Teile kaum Relevanz haben. Trotzdem sind sie ein essenzieller Bestandteil jeder Maschine oder Anlage. Die Beschädigung eines C-Teils kann gravierende Folgen für das Gesamtsystem haben, bis hin zu dessen Ausfall.
Betrachten wir zum Beispiel eine Förderpumpe in einem chemischen Industriebetrieb, ein Fall, der Jäger vor einigen Jahren beschäftigte. Der Kunde hatte sich zur Abdichtung der Pumpe für eine Wellendichtung entschieden – eine günstige Option, die jedoch ungenügende chemische Beständigkeiten aufwies.
Nach einiger Zeit wurde die Dichtung porös und chemische Lösungen traten aus. Die Anlage musste vorübergehend stillgelegt werden und der Austausch der Pumpe sowie das Wiederhochfahren zogen einen Produktionsausfall und hohe Kosten nach sich. Ein geeigneter Wellendichtring wäre zwar teurer gewesen als die Billigvariante, hätte jedoch die Folgekosten eines Systemschadens vermieden.
Leider hatten die Verantwortlichen der Dichtung, einem C-Teil, nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt. Sie entschieden sich für das günstigere Bauteil und nahmen die kürzere Lebensdauer der Komponente in Kauf.
Ein weiteres Beispiel: Dämpfungen sind Gummi-Metall-Elemente, deren Materialien durch einen chemischen Haftvermittler verbunden werden. Wenn der Haftvermittler falsch gewählt ist (etwa aus finanziellen Gründen), kann die Dämpfung nach relativ kurzer Zeit ausfallen, was die Maschine schädlichen Vibrationen aussetzt. Die finanziellen Vorteile werden somit durch eine geringere Lebensdauer der Produkte negiert.
Im Umgang mit C-Teilen legen die meisten Fertigungsunternehmen ihren Fokus auf Beschaffungskosten und -prozesse, nicht auf die Optimierung. Viele Produzenten verbauen serienmäßig C-Teile, die seit Jahren nicht modernisiert wurden.
Doch die Materialwissenschaft entwickelt sich ständig weiter. Es kommen laufend neue Elastomere und Kunststoffe auf den Markt, die leichter, widerstandsfähiger, umweltfreundlicher oder günstiger als vorherige Werkstoffe sind. Ein veraltetes C-Teil zu ersetzen, kann sich positiv auf die Charakteristika der fertigen Produkte auswirken, was trotz des geringen Materialwerts die Kosten der Modernisierung aufwiegt.
In manchen Fällen stellt sich heraus, dass ein C-Teil überholt ist und nicht länger den Anforderungen seines Einsatzzwecks gerecht wird. Dieses Problem kann auftreten, wenn eine Maschine oder Anlage weiterentwickelt wird, ohne die verbauten C-Teile anzupassen. Diese sind dann auf Rahmenbedingungen ausgelegt, die nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen.
Die Folge ist eine negative Beeinträchtigung der Produkteigenschaften, zum Beispiel durch eine Dichtung, die schneller spröde wird, weil sie mit Medien in Berührung kommt, für die sie nicht konstruiert ist. Im schlimmsten Fall besteht sogar ein höheres Ausfallrisiko des Produkts.
Die Versuchung ist groß, im Gummi- und Kunststoffbereich bei den Komponenten zu sparen, die den geringsten Beitrag zum monetären Wert eines Produkts leisten. C-Teile zu vernachlässigen kann aber negative Folgen haben. So steigt nicht nur das Ausfallrisiko des Gesamtsystems durch eine geringere Lebensdauer einiger Komponenten. Die Organisation lässt auch Optimierungspotenziale brachliegen, die die Eigenschaften (und damit die Performance) des Endprodukts deutlich verbessern könnten.
Unternehmen sollten daher nicht am falschen Ende sparen. Es lohnt sich, C-Teile aus Gummi oder Kunststoff nicht nur auf ihren Beschaffungsaufwand zu reduzieren, sondern sie stärker in den Fokus der Konstruktion zu rücken.
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Thomas Wutke leitet seit 2020 den Jäger Standort in Frankfurt am Main und war zuvor bereits für einen anderen Standort verantwortlich. Er verfügt über mehr als 35 Jahre Erfahrung im Vertrieb (KAM/B2B) von Gummi und Kunststoff sowie im Projektmanagement und der Anwendungsentwicklung.
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